25 Jahre Eisen, Funkenflug, Gravitation. Der Schweissbrenner war meine eiserne Uhr, das Material mein stummer Tyrann. Nun hängt das Werkzeug wie ein Relikt an der Wand – und ich hänge an nichts mehr.

Atelier in Thun, Bernstr.19 (2001)

So erweist sich das Spätkapitel als eigentlicher Prolog: ein nie endender Anfang, ein Überfluss an Weissflächen. Ich habe das Reich der Skulpturen verlassen und schreite ein in die Wolkenkammer, wo das Schwere sich selbst vergisst.

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Öl auf Leinwand von David Werthmüller

Die Malerei: leicht wie ein Lufthauch, frei wie ein ungezähmter Strich. Die Leinwand zieht den Atem an wie eine zweite Lunge, die Farben zirkulieren wie Sauerstoff im Kosmos des Ateliers.


David Werthmüller steht exemplarisch für eine Haltung, die sich abseits formaler Ausbildungswege entwickelt hat. Wer sein Werk studiert, erkennt, wie tief und eigenständig er sich mit der Welt auseinandersetzt. Sein künstlerischer Anfang mit der Camera obscura ist weit mehr als ein technisches Experiment; er markiert einen symbolischen Akt des Sehens und Verstehens, bei dem der Blick in die Dunkelheit das Licht der Erkenntnis hervorbringt. Dieses Motiv zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Schaffen.

Zeichnung David Werthmüller Schweiz
Bleistift Zeichnung von David Werthmüller

Sein autodidaktisches Zeichnen ist keine blosse Wiedergabe der sichtbaren Welt, sondern eine intensive, existenzielle Auseinandersetzung mit ihr. Parallel zu den Zeichnungen und der Tuschemalerei, entwickelte Werthmüller eine eigene Schweisstechnik, die sich bewusst von industrieller Massenproduktion abhebt. Seine Skulpturen entstehen nicht durch Guss, sondern durch das manuelle ineinander schmelzen kleiner einzelner Teile – Unikate, die den individuellen schöpferischen Impuls sichtbar machen. Diese Werke sind mehr als blosse Objekte; sie sind Räume, in denen Materialität und künstlerische Intention in einen lebendigen Dialog treten.

David Werthmüller steht für eine Philosophie des Lernens durch Erfahrung und Experiment. Er wendet sich bewusst gegen institutionalisierte Bildungswege und vertraut stattdessen auf die Kraft des eigenen Erlebens sowie die Freiheit, Medien und Materialien neu zu entdecken. In diesem Sinne ist er nicht nur Künstler, sondern ein Gestalter seiner eigenen Existenz, der durch seine Kunst beständig seine Wahrnehmung und sein Selbst reflektiert.

Werkverzeichnis

Alle relevanten Skulpturen sind seit 2002 im offiziellen Werkverzeichnis erfasst. Die Werknummern wurden am Tag der Signierung eines Werkes generiert und entsprechen der Anzahl zu diesem Zeitpunkt bereits gelebter Tage des Künstlers.

Skulpturen-Schweiz-Ausstellung-David-werthmueller

Skulpturen Ausstellungen

  • 2024 Art International Zürich
  • 2023 Alte Brennerei, Unterramsern
  • 2023 Galerie Immaginazione,Brugg
  • 2022 Alte Brennerei, Unterramsern
  • 2022 Galerie Immaginazione,Brugg
  • 2021 Torre di Fiorenzana, Grono
  • 2020 Kulturmühle, Lützelflüh
  • 2020 Galerie Immaginazione,Brugg
  • 2019 Galerie Immaginazione, Brugg
  • 2018 Stadthaus, Unterseen
  • 2017 Galerie, Murten
  • 2016 Art-Momentum, Biel
  • 2015 Tramdepot, Bern
  • 2015 Galerie Rhomberg, Innsbruck
  • 2014 Galerie Brügger, Bern
  • 2014 Galerie Wimmer, München
  • 2013 Galerie Brügger, Bern
  • 2013 Galerie Ka Art, Saas Fee
  • 2013 Galerie Mera, Schaffhausen
  • 2012 Galerie Wimmer, München
  • 2012 Galerie Max-21, Iphofen
  • 2012 Galerie Brügger, Bern
  • 2011 Nahrhafte Kunst Thun
  • 2011 Artbar, Brugg
  • 2008 Bellevue, Ittigen
  • 2007 Villa Amboz, Säriswil
  • 2006 Skulpturengarten Thierachern
  • 2005/ Galerie Erlengut, Steffisburg
  • 2004 Die Halle, Langnau a. A.
  • 2002 Ramseyer + Kaelin, Bern
  • 2002 Galerie La Rocca, Zürich
  • 2001 Die Halle, Langnau a. A.
  • 2000 Galerie Brügger, Bern
  • 2000 Hist. Museum, Bern
  • 2000 BA für Migration, Wabern
  • 1999 Skulptur 99, Bern